Indexmieten erhalten den realen Wert von Immobilien

04.12.2024

Indexierte Mietverträge sind ein Instrument, das die Miethöhe von Immobilien an die Inflation koppelt, sie damit „real“ – also inflationsbereinigt – stabilisiert und für Eigentümer und Mieter transparenter macht. Dabei wird im Mietvertrag vereinbart, dass die Miete in festgelegten Abständen, zum Beispiel einmal im Jahr, an die Inflationsentwicklung angepasst wird. Abhängig von der Inflationsrate kann die Miete also nominal steigen, in Ausnahmefällen (bei Deflation) auch sinken.

Während Indexmietverträge im gewerblichen Bereich frei gestaltet werden können, sind sie bei Wohnungen gesetzlich reglementiert, um Mieter zu schützen. So darf hier die Anpassung nur einmal jährlich erfolgen und muss an den vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Verbraucherpreisindex gebunden sein. Bei Gewerbeimmobilien wie zum Beispiel Büros können auch andere Inflationsindizes zugrunde gelegt werden. Hierbei sind Indexmietverträge bereits seit längerer Zeit anzutreffen und relativ weit verbreitet. Bei Wohnverträgen hingegen nimmt ihre Nutzung zwar seit einigen Jahren zu, sie bilden aber nach wie vor die Ausnahme.

Für den Eigentümer hat ein Indexmietvertrag den Vorteil einer größeren realen Wertstabilität des Objekts, da sich dadurch die Geldentwertung bei der Miete ausgleicht. Gleichzeitig besteht dadurch jedoch keine Möglichkeit mehr, die Miete darüber hinaus anzupassen und real zu erhöhen, etwa wenn die lokale Vergleichsmiete steigt. Außerdem kann der Eigentümer nur in bestimmten Fällen Modernisierungskosten an den Mieter weitergeben. Ein Indexmietvertrag geht also mit einer geringeren Flexibilität für den Eigentümer einher.

Umgekehrt sind für den Mieter größere Kostensprünge in der Regel ausgeschlossen und Mieterhöhungen nachvollziehbarer, da sie an einen objektiven Index gekoppelt sind. „Böse Überraschungen“ sind damit ausgeschlossen. Privathaushalte, deren Lebenshaltungskosten mit den Verbraucherpreisen steigen, oder gewerbliche Mieter, deren Liquiditätslage sich bei Inflation verschlechtert, leiden allerdings bei einem Indexmietvertrag doppelt. Grundsätzlich aber bieten solche Verträge die Möglichkeit, Konflikte zu vermeiden, die Planbarkeit der Liquidität zu verbessern und den realen Wert von Immobilien abzusichern.

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Jetzt mit Freunden teilen!