Grüner Strom – die Nutzung erneuerbarer Energien im Gebäudesektor

07.08.2024

Deutschland wird klimaneutral. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen in allen (Emissions-)Sektoren die Treibhausgasemissionen reduziert werden. Der nächste große Meilenstein in diesem Mammutprojekt muss 2030 erreicht sein – bis dahin legt das Gesetz für die einzelnen Sektoren maximale Jahres-Emissionsmengen fest. Für den Gebäudesektor liegt diese bei 66 Mio. t CO2-Äquivalente (Quelle: Umweltbundesamt). Bis dahin ist es noch ein weiter Weg: 2023 emittierte der Gebäudesektor rund 102 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalente. Das ist im Vergleich zum Vorjahr zwar ein Rückgang um 7,5 %, aber trotz dieser Minderung überschreitet der Sektor damit die für 2023 vom Bundesklimaschutzgesetz erlaubte Jahresemissionsmenge um rund 1,2 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalente und ist von dem 2030-er Zielwert noch 65 % entfernt.

Um diesen Zielwert zu erreichen, stehen dem Gebäudesektor mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Eine ist – neben der Gebäudehülle, dem Nutzerverhalten und der Anlagentechnik – der Einsatz erneuerbarer Energien, durch die eine CO2-Einsparung von 47 % erzielt werden kann (Quelle: techem/Handelsblatt Research Institute). Die für den Gebäudesektor relevanten erneuerbaren Energien betreffen die Bereiche Strom und Wärme, wobei insbesondere der Verbrauchsektor Strom erheblich zur Energiewende beiträgt: Mittlerweile machen erneuerbare Energien über 50 % des Bruttostromverbrauchs aus. 2030 sollen es mindestens 80 % sein.

Die Erzeugung von Strom durch Sonne über sogenannte Photovoltaikanlagen ist einer der günstigsten Energieträger – die Sonne scheint umsonst – und gehört, neben der Windkraft, zu den wichtigsten Stromerzeugungsquellen in Deutschland. 2023 steuerte sie 22 % des erneuerbaren Stroms bei.

Der Einsatz von Photovoltaik (PV) wird auch für eine klimafreundliche Bauindustrie immer wichtiger. So lässt sich auf Gebäudedächern, aber auch Fassaden grüner Strom produzieren. Anfang 2024 waren rund 3,7 Millionen Solaranlagen in Deutschland installiert – bei einem Bestand von rund 20 Millionen Gebäuden. Besonders in den zurückliegenden Jahren ist die Inbetriebnahme von gebäudenahen PV-Anlagen stark gestiegen. Allein im ersten Halbjahr 2023 wurden fast 480.000 Anlagen in Betrieb genommen.

Quelle: Bundesnetzagentur; *bis Q2/2023.

Mit der Pflicht, ab 2024 bei Neubauten und Dachsanierungen eine Solaranlage zu installieren, wird diese Entwicklung noch mehr Fahrt aufnehmen – auch wenn die Nutzung von PV-Anlagen nicht überall sinnvoll ist. Eine Rolle spielen die Dachneigung und -richtung sowie Sonnenstunden und Verschattung. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat für alle Gebäude in Deutschland Solarenergie-Potenziale ermittelt und kommt zu dem Schluss, dass diese in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern hoch sind. Auf Städteebene stechen Hamburg, Berlin, München und Köln hervor.

Auch das Fondsmanagement des „Living and Working“ prüft die Wirtschaftlichkeit von Solaranlagen für dessen Portfolio. Beispielsweise ist auf dem Dach des Bürogebäudes „The Grid“ in Utrecht bereits eine Solaranlage installiert, die zum Hausstrom beiträgt und somit den externen Energiebedarf senkt.

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